Einfluss der generativen Künstlichen Intelligenz auf den freiberuflichen Arbeitsmarkt


Eine aktuelle Studie, veröffentlicht am 29. Januar 2025 im *Journal of Economic Behavior & Organization*, untersucht die Auswirkungen generativer KI-Tools wie ChatGPT auf den freiberuflichen Arbeitsmarkt.
Die Analyse von über drei Millionen Stellenausschreibungen auf einer globalen Plattform für Freiberufler*innen liefert dabei folgende Erkenntnisse:

**Rückgang der Nachfrage in bestimmten Bereichen**

In Arbeitsfeldern mit stark repetitiven Schreibaufgaben, wie Schreiben und Übersetzen, wurde ein signifikanter Nachfragerückgang festgestellt.
Diese Tätigkeiten, die durch KI-Tools ersetzt werden können, verzeichneten einen Rückgang der Nachfrage um 20 bis 50 Prozent im Vergleich zum allgemeinen Arbeitsmarkttrend.

**Neue Chancen durch ergänzende Fähigkeiten**

Gleichzeitig fördert die generative KI die Nachfrage nach ergänzenden Fähigkeiten.
Der Hype um KI führt zur Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen, insbesondere im Bereich der Chatbot-Entwicklung und des maschinellen Lernens.
Seit der Einführung von ChatGPT hat sich die Nachfrage nach Jobs im Bereich Chatbots und Natural Language Processing nahezu verdreifacht.

**Bedeutung von Erfahrung**

Bei Fähigkeiten, die durch KI ersetzt werden können, wie Schreib- und Übersetzungsarbeiten, ist der größte Rückgang der Nachfrage bei erfahrenen Arbeitskräften zu verzeichnen.
Bei ergänzenden Fähigkeiten, wie der Programmierung, gab es hingegen einen Rückgang der Nachfrage nach Berufseinsteiger*innen, da Unternehmen vermehrt nach Fachleuten mit mehr Erfahrung suchen.

**Keine Vernichtung von freiberuflichen Arbeitsplätzen**

Entgegen der Befürchtung, dass generative KI zu massiven Jobverlusten führt, zeigt die Studie, dass die Netto-Nachfrage nach freiberuflichen Tätigkeiten nach der Einführung von ChatGPT gestiegen ist.
Generative KI ist somit ein weiterer Schritt im digitalen Transformationsprozess der Wirtschaft, der bereits mit dem Aufkommen von Computern und dem Internet begann.

Dr. Fabian Braesemann vom Oxford Internet Institute ordnet die Ergebnisse ein:
„Generative KI beschleunigt die Transformation des Arbeitsmarktes, ein Prozess, der bereits vor Jahrzehnten mit der Einführung von Computern am Arbeitsplatz begann.“
Es entstehen neue Arbeitsplätze, wie beispielsweise in der Erstellung von Chatbots oder anderen mit maschinellem Lernen verbundenen Tätigkeiten.

**Fazit**

Die Studie zeigt, dass generative KI sowohl Herausforderungen als auch Chancen für den freiberuflichen Arbeitsmarkt mit sich bringt.
Während die Nachfrage nach bestimmten Fähigkeiten sinkt, entstehen gleichzeitig neue Möglichkeiten in anderen Bereichen.
Anpassungsfähigkeit und kontinuierliche Weiterbildung sind daher entscheidend, um in der sich wandelnden Arbeitswelt erfolgreich zu bleiben.

**Quelle:**
https://nachrichten.idw-online.de/2025/01/31/gewinner-und-verlierer-der-generativen-kuenstlichen-intelligenz-auf-dem-freiberuflichen-arbeitsmarkt

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