DHS fordert OpenAI zur Offenlegung von ChatGPT-Nutzer auf

DHS fordert OpenAI zur Offenlegung von ChatGPT-Nutzer auf

Datum: 20. Oktober 2025

In einem bislang einmaligen Fall hat das US-Heimatschutzministerium (DHS) OpenAI per Gerichtsbeschluss dazu aufgefordert, die Identität eines ChatGPT-Nutzers offenzulegen. Laut einem Bericht von Forbes handelt es sich um die erste bekannte richterliche Anordnung, bei der Ermittler Informationen über eine Person anfordern, die bestimmte Prompts in einem generativen KI-System eingegeben hat.

Der Hintergrund: Ermittler der Homeland Security Investigations (HSI) untersuchten seit 2019 einen Administrator mehrerer Darknet-Seiten mit kinderpornografischen Inhalten. Im Rahmen verdeckter Ermittlungen erwähnte der Verdächtige, er habe ChatGPT genutzt – und gab sogar einige seiner Prompts preis. Daraufhin beantragte die HSI beim Gericht eine Durchsuchungsanordnung, um von OpenAI Informationen über den Nutzer zu erhalten. Diese umfasste unter anderem Kontaktdaten, Zahlungsinformationen und weitere Chatprotokolle.

Laut Gerichtsdokumenten stellte OpenAI den Ermittlern eine Excel-Datei mit Informationen bereit. Welche Details genau übermittelt wurden, bleibt unklar. Der Verdächtige, Drew Hoehner, ein 36-jähriger US-Bürger mit militärischem Hintergrund, wurde anschließend identifiziert und wegen Verschwörung zur Verbreitung von kinderpornografischem Material angeklagt. Eine Stellungnahme seines Anwalts lag zum Zeitpunkt der Veröffentlichung nicht vor.

Der Fall zeigt, dass Strafverfolgungsbehörden generative KI-Dienste wie ChatGPT nun auch in Ermittlungen einbeziehen – ähnlich wie es zuvor bei Suchmaschinen wie Google der Fall war. Dies markiert die erste bekannte „Reverse-Prompt“-Anfrage dieser Art, bei der Ermittler gezielt Daten zu bestimmten Eingaben anfordern.

Laut OpenAI-Daten wurden zwischen Juli und Dezember 2024 insgesamt 31.500 Inhalte im Zusammenhang mit sexuellem Missbrauch Minderjähriger an das National Center for Missing and Exploited Children gemeldet. In demselben Zeitraum erhielt OpenAI 71 behördliche Anfragen zu Nutzerdaten und lieferte Informationen zu 132 Konten.

Quellen:
1. Thomas Brewster – DHS Orders OpenAI To Unmask ChatGPT User Behind Prompts, Forbes, 20.10.2025, https://www.forbes.com/sites/thomasbrewster/2025/10/20/openai-ordered-to-unmask-writer-of-prompts/
2. U.S. Department of Justice – Gerichtsdokumente (District of Maine, 2025)
3. National Center for Missing and Exploited Children – Jahresbericht 2024, https://www.missingkids.org
4. OpenAI Transparency Report 2024, https://openai.com/transparency
5. U.S. Immigration and Customs Enforcement (ICE) – Homeland Security Investigations Overview, https://www.ice.gov/hsi

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