Raus aus der Rohstoff-Krise: Die disruptive Kraft der Circular Economy nutzen

Die Sorge um Rohstoffe ist kein Randthema mehr. Auf der K 2025 – der Leitmesse der Kunststoff- und Kautschukindustrie in Düsseldorf – war „Shaping the Circular Economy“ eines der Kernthemen. Die Transformation von linearer zu zirkulärer Wirtschaftsweise ist eine der zentralen Herausforderungen unserer Zeit.

Derzeit liegt der Anteil zirkulär genutzter Materialien weltweit bei nur rund 7 Prozent. Allein durch effizientes Schließen von Stoffkreisläufen könnten in Europa jährlich etwa 450 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente eingespart werden.

Ökonomisch trägt Kreislaufwirtschaft massiv: Laut der Ellen MacArthur Foundation ließen sich Materialkosten in EU-Unternehmen jährlich um über 600 Milliarden Euro senken – parallel würde die Abhängigkeit von Rohstoffimporten sinken. Die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS 2024) bündelt Maßnahmen entlang des gesamten Produktlebenszyklus: von Rohstoffentwicklung über Design und Herstellung bis hin zu Sammlung und Recycling.

Am Fraunhofer-Netzwerk werden zahlreiche Projekte umgesetzt:
– Im Projekt RUBIO wird Polybutylensuccinat (PBS), ein biologisch abbaubarer Kunststoff, entwickelt – als Ersatz für fossile Kunststoffe in Verpackungen und Beuteln.
– Die Roadmap für die zirkuläre Bioökonomie fordert eine stärkere Nutzung biologischer Ressourcen. Beispiel: In „H2-Wood – BlackForest“ sollen Holzabfälle mithilfe von Mikroalgen und Bakterien zur Erzeugung von Wasserstoff genutzt werden.
– Das Projekt ZirkuPro stellt ein Tool bereit, das im frühen Designstadium warnt, welche Materialien später problematisch sein könnten.
– In iDEAR wird die Demontage von Elektrogeräten optimiert – mittels automatischer Identifikation und Robotik, um seltene Metalle zurückzugewinnen.
– REASSERT (Fraunhofer IPA) ist ein KI-Tool zur Entscheidung, ob ein Motor repariert oder recycelt werden sollte.
– KoalAplan extrahiert aus Abwasser Stoffe wie Ammonium oder Polyhydroxyalkanoate (PHA), woraus neu abbaubare Kunststoffe entstehen können.
– Waste4Future entwickelte eine Sortieranlage zur Trennung selbst schwer unterscheidbarer Materialien (z. B. schwarzes Polypropylen vs. Polyethylen) – unerlässlich für hochwertige Kreislaufmaterialien.

Fraunhofer bündelt Expertise in sogenannten CIRCONOMY® Hubs – Innovationsinfrastrukturen, die Akteure aus Wissenschaft, Industrie, Politik und Gesellschaft vernetzen. Ziel: regionale zirkuläre Ökosysteme, schnelle Wissensvernetzung, gemeinsame Datenräume. (umsicht.fraunhofer.de)

Fazit: Kreislaufwirtschaft ist nicht primär technisch, sondern systemisch. Umwelt, Klima, wirtschaftliche Resilienz – all das kann gestärkt werden. Aber es braucht Mut, langfristiges Denken, Koordination – und eine Hand, die liegt in deiner.

Quellen:
1. CIRCONOMY® Hub – Fraunhofer UMSICHT: Put sovereign value cycles and circular economy into practice. (umsicht.fraunhofer.de)
2. CIRCONOMY® – Fraunhofer: Transforming linear to circular economy via hubs. (circonomy.fraunhofer.de)
3. CIRCONOMY® Hubs put circular economy into practice. (circonomy.fraunhofer.de)
4. CIRCONOMY® Hub – Fraunhofer LBF: Implementing sovereign value cycles. (lbf.fraunhofer.de)
5. Technikland Hessen: Weltwirtschaft nur noch zu 7,2 Prozent zirkulär. (technologieland-hessen.de)

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