Elektronische Patientenakte 2025: Stand, Kritik und Ausblick

## 🏁 Überblick zum Rollout

– **Opt-out-Modell gestartet**: Seit dem 15. Januar 2025 wird in Modellregionen (u. a. Franken, Hamburg, NRW) die ePA automatisch fĂŒr gesetzlich Versicherte eingefĂŒhrt – sofern nicht widersprochen wird.
– **Bundesweiter Rollout am 29. April 2025**: Ab diesem Datum konnten allg. Versicherte in Arztpraxen, KrankenhĂ€usern und Apotheken die ePA-Version 3.0 schrittweise nutzen.
– **Pflicht zur BefĂŒllung ab Oktober 2025**: HausĂ€rzte, KrankenhĂ€user und Apotheken mĂŒssen dann Gesundheitsdaten wie Befunde, Arztbriefe und Laborwerte in die ePA einpflegen.

## 📊 Nutzerakzeptanz & Widerspruchsquoten

– FĂŒr rund **70 Millionen gesetzlich Versicherte** wurde die ePA automatisch eingerichtet. Die durchschnittliche Widerspruchsquote liegt bei etwa **5 %** – deutlich unter den ursprĂŒnglich prognostizierten 20 %.
– Unterschiede je nach Kasse: Bei der TK rund 7 %, Barmer ca. 5,6 %, DAK etwa 4 %, IKK rund 9 %.

## ⚙ Technische Umsetzung & Infrastruktur

– **Software-Rollout**: Seit dem 29. April erhalten Praxen, Apotheken und Kliniken schrittweise das ePA-Modul – Dauer: mehrere Wochen.
– **Zugriff & Kontrolle**: Ab Mitte 2025 ist auch Webzugriff auf die ePA vorgesehen – bislang meist ĂŒber Smartphone-Apps der Krankenkassen.
– **Zugriffsrechte** werden ĂŒber elektronische Gesundheitskarte (fĂŒr Ärzte 90 Tage, fĂŒr Apotheker 3 Tage) gesteuert, mit Protokollierung und selektiver Freigabe ĂŒber das App-Interface.

## 🔐 Datenschutz & Sicherheit

– **Weiterhin defizitĂ€r**: SicherheitsĂŒberprĂŒfungen (Fraunhofer SIT, CCC) identifizieren teils „hohe“ Schwachstellen, etwa unvollstĂ€ndiger Einsatz von Chip-VerschlĂŒsselung. Laut Minister Lauterbach bestehen diese seit April 2025.
– **VerfĂŒgbarkeit**: Zwischen dem 29. April und 9. Juli lag die TI-VerfĂŒgbarkeit bei nur rund 96 % – weit entfernt von angestrebten 99,9 %.

## đŸ—Łïž Kritik & Haltung der Ärzteschaft

– **HausĂ€rzte skeptisch**: Der HausĂ€rzteverband warnt vor „Bruchlandung“, kritisiert kompliziertes Setup und mangelnde AufklĂ€rung seitens der Krankenkassen.
– **Datenschutzbedenken**: FachĂ€rzte (z. B. Psychiater Andreas Meißner) fĂŒrchten um Ă€rztliche Schweigepflicht und zentrale Speicherung sensibler Daten.

## 🚀 NĂ€chste Schritte & Ausblick

🗓 Übersicht: Rollout der ePA

Zeitpunkt Maßnahme
15. Januar 2025 Start des Opt-out-Modells in Modellregionen (z. B. Franken, Hamburg, NRW)
29. April 2025 Bundesweiter Rollout der ePA-Version 3.0 in Praxen, Kliniken und Apotheken
1. Oktober 2025 Pflicht zur BefĂŒllung der ePA durch HausĂ€rzte, KrankenhĂ€user und Apotheken

## 🧭 Fazit

Die ePA ist in Version 3.0 seit April 2025 bundesweit im Rollout. Die automatische Einrichtung bei 70 Mio. Versicherten zeigt Akzeptanz, jedoch sind seitens Ärzteschaft, Technik und Datenschutz weiterhin erhebliche Bedenken offen:

✅ **Pro**:
– Hohe Reichweite (~95 % Nutzung)
– Transparenz & Steuerung durch Opt‑out, Zugriffsrechte

⚠ **Contra**:
– Technik hĂ€ufig störanfĂ€llig
– Sicherheit nicht auf Top‑Niveau
– Arzt–Patient-Kommunikation und AufklĂ€rung verbesserungswĂŒrdig

📅 **Entscheidende Phase** steht an: Der Pflichtbetrieb ab Oktober 2025 wird zeigen, ob die ePA wirklich alltagstauglich ist oder an bestehenden Problemen scheitert.

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