Die wichtigste Überlegung ist die Zweckmäßigkeit der KI-Lösung für den spezifischen Anwendungsfall. Dieser Prozess sollte durch eine Taskforce aus Management, IT und Organisationsentwicklung (OE) vorangetrieben werden.
a) Priorisierung der Anwendungsfälle (Use Cases)
Die Leitfrage in dieser ersten Phase ist, in welchen Bereichen der Einsatz von KI den größten Mehrwert bietet.
- Abstimmung auf das Problem: Es muss immer mit der einfachsten Lösung begonnen werden. Wenn ein Problem deterministisch ist und mit einfacher Mathematik oder SQL gelöst werden kann, ist KI unnötig, teurer und weniger zuverlässig.
- Identifikation des Nutzens (ROI): Konkrete Anwendungsfälle müssen identifiziert und quantifiziert werden, um den Return-on-Investment (ROI) zu prüfen. Bereiche, in denen Routineaufgaben dominieren und eine gute Datenverfügbarkeit besteht, sind prädestiniert.
- Use-Case-Priorisierung: Es sollte ermittelt werden, welche Prozesse am meisten profitieren (z. B. DMS, ERP, CRM). Der Fokus sollte auf Lösungen liegen, die Kosten senken und die Effizienz steigern.
b) Auswahl des geeigneten KI-Typs
Je nach Projektziel muss der passende KI-Typ ausgewählt werden:
| Projekttyp / Ziel | Empfohlene KI-Methode | Kriterien / Details |
|---|---|---|
| Kreative Synthese, Textgenerierung, Zusammenfassung (gemischte/unstrukturierte Daten) | Generative KI (GenKI) / Large Language Models (LLMs) | LLMs treiben die aktuelle Welle generativer KI an und sind vielseitig einsetzbar. |
| Vorhersagen, Klassifikation (strukturierte Daten mit klaren Vorhersagezielen) | Klassisches Maschinelles Lernen (ML) oder flache Modelle | ML ist oft effektiver und günstiger für diese Aufgaben. Kleinere, klassische Modelle sind zudem ressourcensparender und energieeffizienter. |
| Fachwissen und Domänenspezialisierung | Retrieval Augmented Generation (RAG) | RAG ermöglicht es, LLMs mit aktuellen und vertraulichen Daten (z. B. firmeninternen Dokumenten) auszustatten, ohne das Modell neu trainieren zu müssen. |
| Mehrstufige Prozesssteuerung | KI-Agenten (ggf. unter Nutzung von MCP) | Agenten sind nur sinnvoll, wenn die Aufgabe eine mehrstufige Orchestrierung und klare Entscheidungspunkte erfordert. |